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Folge 37: Too big to fail

2023/6/1
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Shownotes Transcript

Nach langer Abwesenheit nehmen sich Noah und Jean-Philippe mal wieder einen Diskurs zur Analyse vor, oder besser gesagt: Einen Nicht-Diskurs. Denn in linken Kreisen spricht im Grunde niemand über die größte Krise des Finanzsektors seit 2008, obwohl Linke davon viel lernen könnten. Denn die Rettung der Credit Suisse und die Insolvenz der SVB zeigen wieder einmal: Der Finanzsektor ist chronisch instabil. Dies allerdings ist kein politisches Malheur, sondern geronnene, neoliberale Ideologie. 

Mit der Begründung „too big to fail“ werden seit eh und je strauchelnde Player des Finanzsektors staatlich gerettet. Eben jene neoliberale Ideologie liefert hier ein interessantes Paradox: Einerseits will man einen Staat, der sich aus der Dynamik des freien Marktes raushält - es sei denn, der freie Markt baut Scheiße und muss staatlich stabilisiert werden. 

Was meint also der Pariser Professor Cédric Durand, wenn er vom Finanzwesen als „Meister der Erpressung“ spricht? Und warum sollten Linke selbst Meister der Erpressung werden? In einer Zeit der wirtschaftlichen Stagnation wetten Finanzakteure auf einen Kuchen, der noch nicht gebacken ist und wohl niemals gebacken wird. Diese Wette auf die Zukunft ist im Grunde nichts anderes als die technokratische Vertagung des dringend benötigten Klassenkampfes um den Kuchen, der bereits gebacken ist und der extrem ungleich verteilt wird. 

Wir danken Euch für euer Interesse und melden uns schon sehr bald mit einer neuen Folge, welche wir bereits aufgenommen haben!

**Nachweise: **

Literatur: 

  • Cédric Durand - Fictitious Capital: How Finance is Appropriating our Future

  • Wolfgang Streeck - Gekaufte Zeit: Die vertagte Krise des demokratischen Kapitalismus

  • Jens Beckert - Imaginierte Zukunft

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Verantwortlich: 

Noah Klaus und Jean-Philippe Kindler